Ausgerechnet vor dem Gastspiel beim MSV Duisburg schöpft Türkgücü München neues Selbstvertrauen.
Der Klub, gegen den ein Insolvenzverfahren läuft, gewann am Mittwochabend 2:1 das Stadtderby gegen 1860 München. Für den abstiegsbedrohten Drittligisten war es der erste Sieg nach einer 13 Partien und vier Monate dauernden Durststrecke.
Damit sind die Bayern in der Tabelle gar am MSV vorbeigezogen und haben die Zebras auf einen Abstiegsplatz verwiesen. Punktgleich mit Duisburg steht Türkgücü über dem Strich, hat aber das bessere Torverhältnis.
Das schien für Trainer Andreas Heraf nach dem Sieg über 1860 aber nicht mehr als eine Randnotiz zu sein. Denn aufgrund des Insolvenzverfahren droht dem Klub ein Punktabzug, voraussichtlich von neun Zählern. Medienberichten zufolge könnte die Entscheidung darüber am Donnerstag fallen.
"Ich habe in den letzten Tagen und Wochen nicht mehr auf die Tabelle geblickt", erklärte er auf der Pressekonferenz. "Ich weiß, wo wir ungefähr stehen. Und dann steht noch der Punkteabzug im Raum. Somit fühlen wir uns schon abgeschlagen und spielen munter drauf los."
Noch ist nämlich nicht mal sicher, ob der Verein die Saison überhaupt zu Ende spielen kann. Doch Trainer und Team versuchen, der diffusen Lage das Positive abzugewinnen. "Eigentlich", erklärte Heraf, "möchte ich viel kompakter und defensiver agieren. Aber die Jungs wollen jetzt einfach Fußball spielen, sich präsentieren und für andere Vereine interessant machen. Das macht richtig Spaß, speziell, wenn wir gewinnen."
Doch natürlich hielt Heraf auch fest, dass die Situation nicht einfach für seine Mannschaft sei. "Zum einen haben die Resultate zuletzt nicht gepasst, zum anderen haben wir das Insolvenzverfahren an der Backe kleben. Aber wir geben nicht auf."
Er hoffe, "dass nach solchen Erfolgserlebnissen irgendwer da draußen aufsteht und sagt: Ich möchte den Jungs die Möglichkeit geben, dass dieser Verein weiter existiert. Das hätten sich die Jungs verdient."
Klar ist: Der MSV bekommt es am Samstag mit einem Gegner zu tun, der wenig zu verlieren hat.